
Wer viele Regency Liebesromane oder auch die Bücher von Jane Austen liest, wird gewiss schon einmal von einer Schottischen Ehe oder Gretna Green gehört haben. Und auch in meinem Roman „Die Entführte des Lords“ geht es genau um eine solche Ehe.
Aber welche Bedeutung hatte eine Schottland Ehe für die Gesellschaft in der Regency Zeit?
Um das zu erklären, müssen wir einen Schritt zurück in die Vergangenheit machen. Genauer bis zum 26. März 1754. An diesem Tag trat ein neues Ehegesetz dem sogenannten Hardwicke’s Marriage Act in Kraft. Aber nur in England und Wales, dieser Hinweis wird später noch wichtig!
Was machte dieses neue Gesetz so besonders und einschneidend?
Vor dem Hardwicke’s Marriage Act konnten Ehen bereits mit 16 Jahren abgeschlossen werden, und die einzige bindende Voraussetzung für die Ehe war, dass sie von einem anglikanischen Geistlichen geschlossen wurden. Obwohl die meisten Ehen zu dieser Zeit regulär in einer Kirche abgeschlossen wurden, gab es eben auch eine Reihe irregulärer Ehen, die ohne den Willen der Eltern geschlossen wurden. Orte, wo die Trauung dieser irregulären Ehen besonders florierte, war Hyde Park Corner und das Fleet-Gefängnis. Hier wurden von inhaftierten Geistlichen zu jeder Tages- und Nachtzeit Trauungen durchgeführt, wenn die Geldsumme dafür stimmte.
Was wollte Lord Hardwicke ändern?
1753 sprach Lord Hardwicke das Problem der irregulären Ehen im englischen Parlament an. Das Ergebnis davon war der sogenannte Hardwicke’s Marriage Act.
Was änderte sich?
- Ehen durften nur noch ab 21 Jahren ohne die Zustimmung der Eltern durchgeführt werden.
- Trauungen durften nur noch am Tage durchgeführt werden.
- Es musste ein dreiwöchiges Aufgebot geben, das heißt, dass an drei aufeinander folgenden Sonntagsgottesdiensten der Trauungswunsch bekannt gegeben wurde. Dies geschah in Anwesenheit des Paares.
- Außerdem mussten die Ehen in einer Kirche und des dortigen Pfarrers geschlossen werden. Einer der beiden Brautleute musste in die jeweilige Gemeinde gehören.
Diese führte unter anderem dazu, dass einen Tag vor Inkrafttreten des Gesetzes allein am Fleet-Gefängnis um die 217 irregulären Ehen geschlossen wurden.
Was war in Schottland anders?
Wie eingangs erwähnt, galt der Hardwicke’s Marriage Act nur für England und Wales. Schottland wurde nahegelegt, sich anzuschließen, dem aber das schottische Parlament nicht zustimmte. Hier galt auch nach dem neuen englischen Ehe-Gesetzt das Schottische Ehe-Gesetzt. Erst 1940 stimmte auch Schottland dem englischen Eherecht zu!
Hier konnten bereits ab 15 bei Jungen und 12 bei Mädchen geheiratet werden, und die Ehe musste nicht vollzogen werden, um gültig zu sein. Es konnte ohne Aufgebot sofort getraut werden.
Eine schottische Ehe die Lösung für irreguläre Ehen?
Eines der großen Hindernisse einer Schottischen Ehe war die große Entfernung ungefähr 500 km von London aus. Zur damaligen Zeit bedeutete das eine Reisedauer von ungefähr 4 bis 5 Tagen. Die Kutschen mussten gewechselt werden, und außerdem konnte man sich sicher sein, dass einem aufgebrachte Verwandte auf den Fersen waren. Wie in meinem Roman, wo das Paar Arthur und Pearl von ihrem Vater und Verlobten verfolgt werden.
Warum wurde die Trauung in Gretna Green so bekannt?
Eigentlich konnten Trauungen in jedem Ort in Schottland durchgeführt werden. Gretna Green war aber das erste Dorf, dass an der Wegstrecke von London aus gelegen ist. Und das erste Haus in Gretna Green war: Die Schmiede.
Daher auch die Zeremonie, bei der die Hand auf den Amboss gelegt wird, wie ich sie in meinem Roman beschrieben habe. Aber eigentlich war in Schottland für eine gültige Ehe keine Zeremonie nötig. Eine Eheschließung konnte von jedem schottischen Bürger durchgeführt werden. Ja, du hast dich nicht verlesen: Jeder konnte Zeuge für ein Eheversprechen sein. Der Schmied ist eben auch ein schottischer Bürger.
Was mussten Paare tun, um in Schottland zu heiraten?
Natürlich konnte man in Schottland auch regulär in der Kirche heiraten, aber es genügte auch schon, wenn sich das Paar öffentlich die Ehe versprach und es jemand bezeugen konnte, der Schotte war. Nach der öffentlichen Erklärung wurde eine Urkunde ausgestellt, und somit galt das Paar als verheiratet. Auch In England und Wales.
Die Entführte des Lords – Scandalous Lords 1
Sie: auf der Flucht vor einem aufgezwungenen Verlobten. Er: Ein Baron und Gentleman, der seiner Geliebten, einer Operndiva, ein amouröses Abenteuer bescheren will. Sein Plan einer fingierten Entführung geht aber mächtig nach hinten los, denn in seinem Bett liegt auf einmal die falsche Frau …